🥋 Was ist Taekwondo?
Taekwondo (koreanisch 태권도, auch Tae-Kwon-Do oder Taekwon-Do) ist eine koreanische Kampfkunst, die heute weltweit vor allem als moderner Kampfsport praktiziert wird. Der Name setzt sich aus drei Silben zusammen:
Taekwondo weist zwar Ähnlichkeiten zu anderen asiatischen Kampfsportarten auf, unterscheidet sich jedoch in zentralen Punkten: Die Techniken sind besonders auf Schnelligkeit, Dynamik und Präzision ausgelegt – ein Merkmal, das vor allem im Wettkampf deutlich wird. Charakteristisch ist der hohe Anteil an Fußtechniken, die im Vergleich zu anderen Kampfkünsten deutlich dominieren.
🌏 Herkunft und Geschichte
Taekwondo stammt aus Korea und wird oft als „Koreas Geschenk an die Welt“ bezeichnet – zu Recht: Heute zählt es zu den populärsten Kampfsportarten weltweit.
Die Ursprünge reichen weit zurück: Bereits Wandmalereien aus der Koguryo-Dynastie (ca. 37 v. Chr.) zeigen Kämpfer in Positionen, die heutigen Taekwondo-Techniken ähneln. Im Laufe der Jahrhunderte nahm Taekwondo viele Elemente der koreanischen Kultur auf – darunter Einflüsse aus Buddhismus, Konfuzianismus und Taoismus. Werte wie geistige Konzentration, Meditation und Respekt gegenüber Lehrern und Mittrainierenden sind bis heute fester Bestandteil.
Während der japanischen Besatzung Koreas im 20. Jahrhundert war Taekwondo zeitweise verboten. Viele Koreaner übten dennoch heimlich weiter – Taekwondo wurde zum Symbol nationaler Identität und Widerstandskraft.
🥇 Taekwondo als Wettkampfsport
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Teilung Koreas entwickelten sich zwei große Stilrichtungen:
ITF (International Taekwondo Federation) – gegründet von General Choi in Nordkorea
WTF (World Taekwondo Federation) – heute World Taekwondo, gegründet von Kim Un-Yong in Südkorea
1971 wurde Taekwondo in Südkorea zum Nationalsport erklärt, 1973 folgte die Gründung der WTF und die erste Weltmeisterschaft im Zweikampf in Seoul. 2006 fand schließlich die erste Weltmeisterschaft im Formenlauf (Poomsae) statt.
🏅 Olympische Anerkennung
1981 wurde Taekwondo vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) als olympische Disziplin anerkannt. Nach Demonstrationswettkämpfen 1988 (Seoul) und 1992 (Barcelona) wurde Taekwondo 1994 offiziell zur Olympischen Sportart erklärt. Die Premiere als vollwertige Disziplin erfolgte bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney.
📚 Inhalte des Taekwondo-Trainings
Grundschule (Gibon Yeonseup): Wiederholung einzelner Techniken ohne Gegner
Formenlauf (Poomsae Taegeuk): festgelegte Bewegungsabfolgen
Einschrittkampf (Ilbo-Taeryeon): Abwehr und Konter gegen einen Angriff
Dreischrittkampf (Sambo-Taeryeon): traditionell, heute weniger relevant
Bruchtest (Kyeokpa): Zerstören von Brettern oder Ziegeln mit Technik
Freikampf (Kyorugi): freier Übungskampf, oft kontaktlos
Selbstverteidigung (Hosinsul): gegen bewaffnete oder unbewaffnete Gegner
Gymnastik (Chejo): körperliche Vorbereitung und Beweglichkeit
Theorie (Ilon): Hintergrundwissen und Philosophie
🧠 Ethik und Werte
Taekwondo ist mehr als Technik – es ist eine Schule für Körper und Geist. General Choi Hong-hi formulierte fünf zentrale Prinzipien, die bis heute als ethische Leitlinien gelten:
Ye-Ui – Höflichkeit
Yom-Chi – Integrität
In-Nae – Geduld und Durchhaltevermögen
Guk-Gi – Selbstdisziplin
Beakjul-bool-gul – Unbezwingbarkeit